Crimson Prince: Der Karmesinprinz
(Blood Empires #2)
Prolog
»Armand«, ihre Stimme seufzt meinen Namen und nur die Art und Weise, wie sie ihn ausspricht – die korrekte, französische Weise – lässt mich vor purer Wollust erschaudern.
Mein Gesicht ist in ihrem Haar vergraben. Es fühlt sich wie Seide auf meiner Haut an und ich atmete tief ein, um ihren benebelnden Geruch wie Opium zu inhalieren. Natürlich duftet sie nach Rosen und nach Erregung, aber darüber hinaus nach mir. Und das macht mich fast wahnsinnig.
Ob mein Vater gewusst hatte, dass ihr mein Blut zu geben, einen solchen Effekt auf mich haben würde? Dass ich sowohl meine Fangzähne, als auch meinen Schwanz in sie versenken wollte? Dass mich dieses schier nicht zu bändigende Bedürfnis, sie vollends mit Körper, Geist und Seele, zu verschlingen überkommen würde?
»Rose«, flüstere ich.
Wie jedes Mal lässt meine Stimme ihren Körper auf die süßeste Art erbeben und sie regt sich, als sei sie gerade erst aus einem Traum erwacht.
Ihr Duft ist von Geburt an für mich unwiderstehlich. Ich bin mir nach wie vor sicher, dass dies meinem Vater in dem Moment klar wurde, als er mir sie als Neugeborene gezeigt hatte. Wie das Prachtexemplar aus dem neuesten Wurf eines Zuchthundes.
Hätte ich nicht schon einige hundert Jahre existiert, so wäre es mir vielleicht nicht gelungen, mich zurückzuhalten. Und das obwohl ich noch nie etwas so betörendes und köstliches wahrgenommen hatte. Es schenkte mir eine Gänsehaut.
Jetzt ist sie es, deren feine Härchen auf ihrer nun unebenen Haut senkrechtstehen.
Ich packe sie fester und ziehe ihren warmen Körper an mich. Mehr aus einem Anfall davon, meine Besitzansprüche zu verdeutlichen, als meinen harten Schwanz gegen ihre zarte Haut zu drücken.
Sie kichert dennoch.
Das hier ist nie geschehen. Ich träume wieder von ihr.
»Armand.«
Die Art, wie sie meinen Namen ausspricht, verfolgt mich in meinen Träumen und, selbst dann, wenn ich wach bin. Jedes Mal, wenn ich den Duft von Rosen vernehme, höre ich sie ihn flüstern, hauchen. Manchmal spüre ich ihren Atem auf meiner Haut.
Es ist ein Fluch.
Es ist Folter.
Ich bekomme nicht genug davon.
»Rose.« Meine Stimme ist heiser vor Hunger.
Ich weiß nicht, ob ich sie zerfleischen oder dazu bringen will in wilder, verzweifelter Ekstase meinen Namen zu schreien.
Sie dreht sich in meinen Armen zu mir, packt mein Gesicht und presst ihre süßen Lippen auf meine.
Das habe ich nur einmal in Wirklichkeit erlebt, in meinen Träumen jedoch schon Tausendmal. Immer wieder trifft mich Roses Geschmack auf Neue.
Mir ist bewusst, dass man sie in ihrer Ausbildung zur Amaranth gelehrt hat, auf viele verschiedene Arten zu küssen, aber der Kuss, mit dem sie meinen Mund bedeckt ist anders. Ich spüre ihn in meiner Seele.
Sobald ich ihren Kuss erwidere fließt jede Anspannung aus ihrem Körper und sie schmiegt sich an mich, als wäre sie dazu gemacht, genau hierhin zu gehören.
Ich will sie so sehr, dass mir klar ist, dass man mein Stöhnen hören könnte, wenn man nur nah genug an meiner Tür steht.
Roses Haut wird unter meinen kühlen Fingern heiß. Dort, wo sie mich berührt, fließt ihre Wärme fließt in mich hinein. Es ist anders, als wenn man Blut trinkt. Mit einem gequälten Seufzen presst sie ihren Körper noch enger an mich, fast so, als wolle sie in mich hineinkriechen.
»Ich will dich in mir«, flüstert sie mir zu; ihre Stimme ist voller Verzweiflung, die die Spitzen meiner Nerven kitzelt. »Mach uns eins.«
Als Antwort presse ich meine Erektion gegen ihren Unterleib und lasse sie erschaudern. Ihr kurz ausgestoßener Atem streichelt mein Gesicht. Ich kann mir nicht helfen und muss meine Zunge über ihre geöffneten Lippen fahren.
Rose erwidert meinen Kuss und ihre Hände wandern von meinem Gesicht in mein Haar.
Diese Berührung ist so echt, wie jede, die direkt aus meiner Erinnerung stammt, und sie lässt die Zeit in meinen Traum langsamer vergehen.
Bis zu ihrer nächsten Bewegung.
Rose nutzt ihren Körper, um mich auf meinen Rücken zu drehen. Frei von jedweder Scham, setzt sie sich auf meinen Schwanz und presst ihn mit ihren heißen, feuchten Lippen gegen meinen Körper.
Ihr rotes Haar fällt über ihre porzellanfarbene Haut und bedeckt sie doch nicht. Ihre Brustwarzen stechen wie dunkle Knospen hervor. Ihr Anblick verschlägt mir den Atem.
Ich weiß, dass sie so aussieht. So manches Mal habe nach dem Training einen Blick auf ihren Körper erhascht. Nicht, dass es notwendig gewesen wäre, sie zu beschützen. Als Scarlet von Augustus war sie für jeden unantastbar.
Selbst für mich.
Wie gut kann ich mich an meine Rage über jeden einzelnen blauen Fleck erinnern, der nicht von mir stammte. Auch jetzt, in diesem Traum, möchte ich sie markieren, aber ich darf es nicht.
Sie gehört nicht mir.
Roses Lächeln ist verführerisch und verschmitzt, als sie sich kurz auf ihre Knie stemmt, meinen Schwanz packt und ihn an ihren Eingang positioniert.
»Gott«, entfleucht es mir, als ihr Körper mich willkommen heißt und Rose mich bis zum Anschlag in sie schiebt.
Meine Hände packen ihre Hüften und ziehen sie noch tiefer auf mich. Meine Fingerspitzen graben sich in ihre delikate Haut. Ich löse meinen Griff kaum, als sie ihre Hände auf die meinen legt.
Ich will mich ganz und gar in ihr verlieren.
Mein Blick findet den ihren und ich ertrinke in ihren Augen. Roses Pupillen sind so geweitet, dass nur noch der bernsteinfarbene Ring um ihre Iris zu sehen ist. In diesem Moment – wie jedes Mal – beschließe ich, dass diese Farbe mir gehört.
Ich beobachte sie, während ihr meine linke Hand von ihrer Hüfte löse und sie zu ihrer Klitoris bewege und nur kurz darüber fahre.
Rose atmet scharf ein, sie spannt sich um meinen Schwanz an und beginnt sich zu bewegen, ihre Hüften zu kreisen und mir den Verstand zu rauben.
Alles, was ich spüre, ist sie.
Nur Rose kann das.
Meine andere Hand hat einen eigenen Willen und legt sich auf ihren Bauch, direkt unter dem Nabel, damit ich spüren kann, wie ich in ihr bin.
Es ist nur ein Traum, aber hiervor träume ich sogar, wenn ich wach bin.
Ich will sie schmecken. Ihre salzige Haut, ihr köstliches Blut, das ihren Duft so einzigartig macht.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, mein Vater habe sie erschaffen, um mich zu quälen, zu foltern, zu unterjochen.
Unwillkürlich richtige ich mich auf. Rose schnappt nach Luft, bevor ein Stöhnen aus ihrem Körper herausbricht, der mich meine Zähne blecken lässt.
Meine Hand bewegt sich von ihrem Bauch hoch zu ihrem Hals, umfasst ihn, drückt leicht zu, ehe sie ihren Nacken packt und sie zu mir herunter zwingt. Zur gleichen Zeit presse ich gegen das sensible Nervenbündel zwischen ihren Schenkeln und lasse sie wimmern.
Ich bin nicht mehr Herr über meinen Körper, sondern verloren in der Lust, mit der sie mein Blut vergiftet.
Nur ein einziges Mal hatte ich Sex mit ihr und ich bin süchtig. Es sollte mich von ihr befreien und hat doch ihre dornigen Fesseln um mich nur enger gezogen. Aber ich liebe diesen Schmerz.
Sie lässt mich all das fühlen. Sie lässt mich hoffen und verzweifeln.
Ihre Hände sind wieder in meinem Haar, als sie sich wieder aufrichtet und mich langsam und quälend reitet. Ich vergrabe mein Gesicht gegen ihre Brust. Ihr Herzschlag ist meine Hymne.
Was langsam begonnen hat, wird immer schneller. Was zärtlich ist, wird animalischer.
Ich packe sie und drücke ihren Rücken in die Bettlacken. Ihr Stöhnen, ihr Wimmern kennt kein halten mehr, als ich sie immer schneller nehme.
»Komm mit mir. Komm mit mir, Rose.«
Die Worte allein genügen, dass sie sich um mich zitternd, bebend verkrampft.
Wie in meiner Erinnerung.
»Ich will dir gehören«, schluchzt sie plötzlich.
Dieser Klang zerfetzt mir mein Herz.
Noch nie habe ich sie weinen hören. Nur in meinen Träumen.
Jetzt kommt der Teil, der mich in den Wahnsinn treibt.
»Tu es, Armand. Tu es.«
Ich packe ihren Kopf, reiße ihn zur Seite und grabe meine Fangzähne in ihre Halsschlagader, noch während ich mich in sie ergieße.
Ich trinke. Ich kann mich nicht beherrschen. So sehr ich es auch will.
Als ich mich zurückziehe, sind die Laken unter ihr von ihrem Blut durchtränkt und ihre Augen starren tot und leer ins Nichts.
Panisch beiße ich mir ins Handgelenk, presse es gegen ihren leblosen Mund, obwohl ich weiß, dass sie tot ist.
Und hyperventilierend wache ich auf.